Hier ein Ausschnitt aus meinem Buch "Die Geschichte des Modellhubschraubers und andere Erinnerungen" "Der Rekordversuch klappte kurze Zeit später, am 20. Juni 1970, beim Modellbau-Club Altdorf bei Nürnberg. Da war alles offiziell angemeldet, Sportzeugen und Stoppuhren stimmten und auf einem fertigen aber noch nicht dem Verkehr übergebenen Autobahnstück war eine Strecke von 500 Metern abgesteckt und genau vermessen und an den 500-Meter-Punkten stand jeweils ein Sportzeuge mit einen Flagge. Selbst wenn ich als »Pilot« genau in der Mitte zwischen 500 Metern gestanden hätte, dann wären 250 Meter Entfernung zu den Wendepunkten plus danach noch die Kehrtkurven viel zu weit weg gewesen um das Modell noch ausreichend genau beobachten zu können. Deshalb stand mein Freund Egon Kindling mit einem Cabriolet bereit mit dem wir hinter dem Modell herfahren konnten. Bei mir waren zwei Sportzeugen als Zeitnehmer und das Modell wurde mit einer geeichten Waage gewogen denn es durfte flugfertig mit Kraftstoff nur maximal 5 Kg wiegen. Dann ging es los: Mittagszeit, Sonne, es ist ziemlich warm. Modell starten, Schwebeflug in vier bis fünf Metern über dem Startplatz, langsam werden Motor und Getriebe heiß, die Leistung lässt nach, landen. Es ist noch zu warm um einen längeren Flug zu riskieren. Nachmittags wird es etwas kühler. Wieder Start, Schwebeflug über dem Platz, jetzt hört sich das schon besser an. Also kurzer Fußmarsch zum wartenden Auto, das Modell schwebend vor mir. Einsteigen in den Wagen, jemand dirigiert mich auf den hinteren Sitz, ich muss ja das schwebende Modell im Auge behalten. Dann also los, Vorwärtsflug Richtung erster Wendepunkt. Mein Auto folgt bis etwa 50 Meter davor. Die Fahne geht hoch, Punkt überflogen, Kehrtkurve, Rückflug zum zweiten Wendepunkt. Mir verdreht es fast den Hals, weil mein Fahrer nicht so schnell kehrt machen kann. Wir fahren dem Modell hinterher wieder bis etwa fünfzig Meter vor dem zweiten Wendepunkt. Die Fahne geht hoch, Kehrtkurve und Rückflug. Mein Fahrer reagiert schon besser und so geht es nun hin und her. Einundzwanzig mal entsprechend 11,5 Km Strecke im geschlossenen Kreis. Die Kehrtkurven hinter den Wendemarken zählen nicht. Das klappte ja prima, nach der dritten oder vierten Kurve wurde es fast Routine mit dem einzigen Problem, dass unser Wagen auf der noch nicht befahrenen Autobahn viel Staub aufwirbelte und mir das beim Beobachten des Modells absolut nicht behagte. An eine Brille hatte ich natürlich nicht gedacht. Nach dem Streckenflug musste ich schnellstens aussteigen, das Modell zurück zum Startplatz fliegen und dort landen denn so ein Rekord gilt nämlich nur, wenn man auch wieder heil am Startplatz ankommt. Aber alles gelang und ich hatte, außer der 11,5 Km langen Flugstrecke, eine Flugzeit von fast achtundzwanzig Minuten geflogen. Dieser Flug wurde offiziell vom Deutschen Aero-Club und von der FAI, der Internationalen Luftfahrt Organisation, als Weltrekord anerkannt. |