Aero-Tec Foto-Helicopter AT-3000:
Der Wiesbadener Ingenieur Dieter Schlüter, bekannt als der Pionier des Modellhubschraubers, hat einen industriell einsetzbaren, ferngelenkten Kleinsthubschrauber entwickelt, der zu einem Bruchteil dieser Kosten betrieben werden kann. Bei Schlüter entstanden bereits 1979 erste Pläne für den kommerziellen Einsatz seiner Modellhubschrauber. Es entwickelte sich eine enge Zusammenarbeit mit der Photogrammetrie-Abteilung der Universitäten Bonn und Braunschweig sowie dem Fotohersteller Rollei. Verschiedene praktische Einsätze bestätigten die Brauchbarkeit des AT-3000 Hubschraubers. Die fortschreitende Miniaturisierung der Elektronik und der Videokameras ermöglicht ein breites Einsatzspektrum für ferngesteuerte Klein-Helikopter. Der zur Serienreife entwickelte Hubschrauber "Aero-Tec AT-3000" hat einen luftgekühlten Einzylinder-Zweitaktmotor von 22,5 ccm Hubraum. Er erreicht eine Drehzahl von 9800 je Minute, die über ein Spezialgetriebe auf 1200/min für den Rotor reduziert wird. Die Motor-Getriebe-Einheit hat eine automatische Kupplung und einen automatischen Freilauf. Eine Tankfüllung reicht für eine Flugdauer von etwa 30 Minuten aus. Der Motor wird mit einem normalen Zweitaktgemisch aus Benzin und Öl betrieben. Angelassen wird der Motor mit einem Handstarter. Die Zentraleinheit der Fernsteuerung befindet sich in einem gesonderten Container. Es werden handelsübliche Femlenksysteme eingesetzt. Der Hauptrotor mit einem Durchmesser von 1,80 Meter hat eine zyklische und kollektive Blattverstellung. Das Fluggerät hat ein robustes, vibrationsgedämpftes Landegestell mit zwei Kufen, zwischen denen unterschiedliche Zusatzgeräte geschützt angebracht werden können. Aus Zweckmäßigkeit entfallen jegliche Verkleidungsteile. Zur besseren Steuerbarkeit können zwei seitliche Positions-Sichthilfen angebracht werden. Der komplette, flugfertige Hubschrauber wiegt etwa 7 Kilogramm, die Nutzlast (bei 500 m über NN und 25°C) liegt , je nach der geforderter Einsatzart, bei 3 bis 5 Kg. Bordkamera, Sender und Stromversorgung wiegen etwa 1 Kg. Das komplette Flugsystem ist leicht zerlegbar. Der AT-3000 passt, komplett mit Bordkamera und allem Zubehör, in einen Aluminiumkoffer von 85 x 62 x 43 cm. Die ,,Bodenstation" besteht aus einem speziell ausgestatteten Koffer, der die komplette Stromversorgung mit einem Video-Rekorder mit Empfänger und Monitor aufnimmt. Die Station dient als Kontrollzentrum und zur Regie des "Piloten" durch einen "Navigator". Entscheidend für den industriellen Einsatz ist das Können des Piloten, der den Hubschrauber ständig beobachten und steuern muß und dessen visuelle Grenzen bei etwa 300 Meter vom Steuerort liegen. Die gezielte Ausbildung eines Piloten umfasst insgesamt etwa 30 bis 40 Stunden an einem gefesselten Hubschrauber auf einer Trainingsplattform und später im freien Flug über eine Lehrer/Schüler Doppelsteueranlage. Das Leistungsspektrum des Mini-Helikopters ist beeindruckend. Zusammen mit der Bildaufzeichnung (Foto) und der Echtzeitübertragung (Video) wird das Gerät vorwiegend für die Anfertigung von Luftaufnahmen eingesetzt. Dabei könnte es zum Beispiel ohne Gefährdung von Menschenleben über radioaktiv oder chemisch verseuchtem Gelände operieren. Der AT-3000 kann zum Archivieren und zu Bestandsaufnahmen von archäologischen Ausgrabungen, Forst-, Wild- und Viehbeständen, Saat- und Anbauflächen, Kohle-, Erz- und Abraumhalden, Umweltveränderungen, Überschwemmungs- und Naturschäden, für Kabelverlegung in unwegsamem Gelände, zur Brandüberwachung, zur Luftprobenentnahme sowie bei der Spurensicherung der Polizei eingesetzt werden. Die tatsächlichen
Möglichkeiten sind bislang noch nicht voll ausgelotet worden. Praktische
Industrieerfahrungen haben sich bei Aero-Tec vorwiegend in zwei Anwendungsbereichen
ergeben: Der Herstellung von Luftaufnahmen als Foto und/oder Video und die
Messung von Gasen und Dämpfen mit Hilfe eines RC-Multitest-Toximeters.
Dieses speziell für diesen Einsatzzweck von Aero-Tec entwickelte Meßgerät
kann nacheinander fünf Messproben in Röhrchen aufnehmen, die entweder
am Boden ausgewertet oder in einer anderen Variante auch an Bord analysiert
und mit Telemetrie zum Boden gesendet werden. Dabei können Messungen
von Radioaktivität über ein an Bord befindliches Zählrohr
vorgenommen werden, etwa bei Störfällen, wenn ein bemannter Einsatz
nicht denkbar ist. Die installierte Videokamera kann Bildfolgen übertragen,
die von der Bodenstation zusätzlich mit den Mess-, Orts- und Zeitdaten
auf einem Rekorder aufgezeichnet und ausgewertet werden. |